Stellungnahme zum Temporären Radweg an der Ludwigstraße

Auf Antrag der Fraktionsgemeinschaft von SPD/Die Linke hat der Ausschuss für Mobilität, Umwelt und Nachhaltigkeit im Juli beschlossen, in der Ludwigstraße einen temporären Radweg zu errichten. Dafür stimmten auch die Stadträtinnen und Stadträte der Grünen, der Initiative Traunstein und der Traunsteiner Liste. Der Zeitpunkt wurde dabei bewusst so gewählt, dass gerade zu Beginn des neuen Schuljahres die Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche, die mit dem Fahrrad in die Schule fahren, erhöht wird.

Häufig werden Rad fahrende Kinder im Grundschulalter von ihren Eltern begleitet, die dann meist zusammen auf dem Gehweg fahren, was sie laut Straßenverkehrsordnung auch dürfen. Im Bereich der gerade morgens stark frequentierten Ludwigstraße können sie nun stadteinwärts auch auf dem temporären Radweg fahren, wodurch es zu weniger Konflikten mit den Fußgängern auf dem Gehweg kommt. Aus diesem Grund wurde dieser Radweg auch von Elternbeiräten der Ludwig-Thoma-Grundschule und des Chiemgau-Gymnasiums unterstützt. Im Antrag unserer Fraktionsgemeinschaft wurde eine bauliche Abtrennung zur Straße hin durch Verkehrsleitkegel, Absperrbänder und Verkehrsschilder gefordert. Verkehrsleitkegel werden bundesweit zur Begrenzung vieler temporärer Radwege verwendet, da diese Wege dann übersichtlich bleiben und einladender wirken. In Absprache mit dem städtischen Bauhof hat sich ergeben, dass statt der Verkehrsleitkegel lieber Warnbaken aufgestellt werden, da diese standfester sind und nicht so leicht entwendet werden können. Viele Radfahrerinnen und Radfahrer haben uns rückgemeldet, dass dadurch der Radweg relativ eng wirkt und beispielsweise mit einem Kinderanhänger nur ungern befahren wird. Daher haben wir mit der Verwaltung der Stadt Traunstein viele Gespräche geführt, die trotz des großen Einsatzes der städtischen Mitarbeiter erst letzten Donnerstag zu einer Nachbesserung des Radweges geführt haben. Der Radweg ist seit dem ca. 20cm breiter und damit sicher auch besser zu befahren. Inwiefern dieser Radweg von Kindern und Jugendlichen auf ihrem Schulweg genutzt wird, ist sicher am ersten Schultag nicht hinreichend zu bewerten. Während der Verbreiterung des Radwegs am Donnerstag um ca. 07:30 Uhr fuhren laut Aussage der Mitarbeiter der Stadt Traunstein zahlreiche Kinder und Eltern auf diesem Radweg stadteinwärts. Grundsätzlich zeigt sich hier ganz deutlich, dass die Ludwigstraße auch von vielen Fahrradfahrern aller Altersgruppen genutzt wird und ein baulich abgetrennter Radweg erforderlich ist, wie es ja auch schon zwei Verkehrsgutachten festgestellt haben. Die Rückmeldungen von gewerbetreibenden Anliegern sind auch positiv. Der temporäre Radweg in der Ludwigstraße ist das Ergebnis einer demokratischen Entscheidung und ein Novum in Traunstein. Daher ist es nicht ungewöhnlich und sogar sehr wichtig, wenn nachgebessert werden muss und viele Gespräche zwischen allen an der Umsetzung Beteiligten stattfinden. Allein für die Erfahrungen, die wir dabei machen können, hat sich dieser Radweg schon gelohnt. So könnte man beim nächsten Mal Bodenmarkierungen anbringen, die anschließend auch wieder rückstandsfrei entfernt werden können und evtl. auch kleinere Pylonen aufstellen, die man verankern kann. Durch die vielen Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern wird aber auch ganz deutlich, dass wir in Zukunft eine gute Verkehrsinfrastruktur für alle Verkehrsteilnehmer brauchen. Ein einzelner Radweg kann immer nur so gut sein, wie das gesamte Angebot an Radwegen in einer Stadt, denn er wird nur dann regelmäßig befahren, wenn er eingebunden ist in ein gutes Verkehrswegenetz, das es den Traunsteinerinnen und Traunsteinern ermöglicht, sicher mit dem Fahrrad an ihr Ziel zu kommen. Temporäre Radwege brauchen wir dann nicht mehr. Jedes einzelne Kind, dessen Schulweg durch diese Maßnahme sicherer geworden ist, war es wert, diesen temporären Radweg zu errichten.

Im Namen der Fraktionsgemeinschaft von SPD/Die Linke

Nils Bödeker Stellv. Fraktionsvorsitzender