Neugestaltung Karl-Theodor-Platz Eine Veranstaltung des Ortsvereins und der UW Traunstein

Das Thema Neugestaltung des Karl-Theodor-Platzes bewegt offenbar die Traunsteiner Bürgerinnen und Bürger. Bei der gut besuchten gemeinsamen Veranstaltung der Stadtratsfraktionen von SPD und UW konnten sich Jung und Alt einen Eindruck über die Möglichkeiten verschaffen, die dieser Platz für das zukünftige Stadtleben bieten kann. Günter Miedaner, Vorsitzender der Unabhängigen Wähler, begrüßte die Anwesenden vor der Salinenkirche und kündigte an, dass bei einem Rundgang um den Platz die verschiedenen Möglichkeiten erläutert werden sollen. Peter Forster, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat, erklärte, dass ein seinerzeit zusammen mit der CSU eingereichter Antrag bereits im Mai 2022 im Stadtrat mehrheitlich verabschiedet wurde. Da aber bisher keine hinreichenden Schritte eingeleitet wurden, die eine zügige Umsetzung versprechen, habe man sich zu dieser gemeinsamen Informationsveranstaltung entschieden, um wieder Bewegung in das Projekt zu bringen.

Günter Miedaner erinnert an diesem geschichtsträchtigen Platz: „Fast 150 Jahre lang stand hier das Karl-Theodor-Sudhaus zur Salzgewinnung, ein Industriebauwerk mit Ausmaßen, die heute nicht mehr vorstellbar sind. Ein neues Parkhaus, ob Mobilitätshaus, Parkanlage oder wie immer das Projekt bezeichnet wird, soll den heutigen Parkplatz aufwerten und einer Mehrfachnutzung zuführen. Für die UW ist es wichtig, dass hier ausreichend Parkplätze für Autos entstehen, aber auch zusätzliche Grünflächen für ein gutes Stadtklima geschaffen werden“, so Miedaner. Nils Bödeker, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat, wies auf die ideale Verkehrslage des Karl-Theodor-Platzes hin, der gut von der Blauen-Wand-Straße und nahezu allen Himmelsrichtungen erreichbar ist. Von dort wiederum gelangt man auf kurzen Verkehrswegen schnell zum Stadt- und Maxplatz sowie anderen Bereichen der Innenstadt. Ein Vorteil des Platzes liegt auch darin, dass er bereits jetzt eine hohe Akzeptanz findet. „Wir sehen heute schon, dass eine Parkierungsanlage an diesem Ort funktioniert“, so Bödeker. Stadtrat Ernst Haider, Fraktionsvorsitzender der UW, gab einen kurzen Rückblick über die jahrzehntelangen Pläne zur Gestaltung des Platzes. Aus der früheren Festwiese, umgeben vom historischen Ensemble der Salinenbauten, wurde Ende der 60er Jahre ein Parkplatz mit heute rund 300 Stellplätzen. Nachdem nun ein neues Verkehrskonzept zur Entlastung der Innenstadt in Planung ist, könnten hier mehr Parkmöglichkeiten geschaffen werden, so Haider. Eine ohnehin dringende Renovierung des Platzes würde etwa 1,5 Millionen Euro kosten und die Anzahl der der Parknischen wegen der Fahrzeugbreiten sogar reduzieren. Deshalb sei es sinnvoller, eine neue Anlage zu bauen. Ein weiterer Punkt sei die optimale Anbindung der Parkanlage mit dem Stadtplatz. Hier könnte ein attraktiver Steg zwischen Brunnenhof und Parkhaus eine direkte Verbindung schaffen, um die Akzeptanz zu erhöhen, dort zu parken, erklärte Bödeker. Dr. Christine Frese, 2. Vorsitzende der SPD Traunstein, würde es ebenfalls sehr begrüßen, wenn von einem noch zu planenden sogenannten Mobilitätshaus aus ein Fußgängersteg in Richtung Stadtplatz führen würde. Das würde das Parken dort noch attraktiver machen. Wichtig sei der SPD, dass durch die Erhöhung der Anzahl der Parkplätze am Karl-Theodor-Platz in der Innenstadt Parkplätze reduziert werden, um mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. „Dadurch schaffen wir mehr Aufenthaltsqualität und bleiben gleichzeitig erreichbar“, so Frese. Mit den Baumaterialien setzte sich Hans Schweiger, Vorstandsmitglied der UW, auseinander und warb für die Idee, das Parkhaus aus Holz zu bauen. Er zeigte Fotos vom Holzparkhaus in Rüsselsheim, Fassaden und ein Tragwerk aus Holz, innovativ, ökologisch und hätte auch einen Bezug zur Saline. Vorteile der Holzbauweise seien unter anderem die hohe Witterungsbeständigkeit und das höhere Speicherungspotential von CO2. Weitere Beispiele aus Karlsruhe, Kopenhagen und Malmö fanden die Zuschauer ebenfalls sehr interessant. Ernst Haider wies darauf hin, dass über 60 Prozent der Besucher Traunsteins aus dem Umland kommen und hauptsächlich mit dem PKW anreisen. Ein Erhalt der Parkplätze habe daher höchste Priorität. Mit einem neuen Parkraumkonzept könnte die Anzahl der Parkplätze am Karl-Theodor-Platz sogar erhöht werden und der Parksuchverkehr deutlich abnehmen. Damit könne die Aufenthaltsqualität der Innenstadt für Fußgänger und Radfahrer deutlich zunehmen, ergänzte Nils Bödeker. In der Diskussion wurde immer wieder die Frage, nach Kosten und Aussehen eines sogenannten Mobilitätshauses gestellt. Man stehe hier noch ganz am Anfang der Planung. Eine gewisse Multifunktionalität wäre wünschenswert, vor allem sollte eine Entsiegelung des Karl-Theodor-Platzes erreicht werden, so Bödeker. Dazu meldete sich auch Architekt Mühlbacher aus der Besuchergruppe. Er sprach sich nachdrücklich dafür aus, dass ein Mobilitätshaus nicht nur Parkplätze bietet, sondern auch andere Funktionen ermöglicht, als Raum für Kultur oder als Treffpunkt- da gebe es viele Möglichkeiten. Abschließend erklärte der 3. Bürgermeister Sepp Kaiser: „Wir brauchen möglichst bald einen Konsens im Stadtrat für eine gemeinsame Lösung. Dabei müssen wir uns auf das Notwendige und Machbare konzentrieren. Eine zeitnahe Visualisierung ist absolut notwendig, um die Bürgerinnen und Bürger bei dem Projekt mitzunehmen. Und auch wichtig: Die Kosten im Auge behalten.“
Damit endete die gemeinsame Informationsveranstaltung von SPD und UW am Karl-Theodor-Platz. Die Besucherinnen und Besucher sagten, sie seien schon sehr gespannt auf die Neugestaltung.